Donnerstag, 18. Dezember 2008

I hope your soon is as soon as my soon

Erstmal genug Geschichten erzaehlt, ein letztes Bild mit Hashimu und Seni in Yamoussoukro und an alle: See you soon!

Ex-Overhead-oh!

Eine kurze Geschichte, die mir zeigt, dass ich ja nun doch schon ne Weile hier bin…
So gab es zu Beginn des Jahres an der Bushaltestelle der Uni eine markante Fussgaengerueberbruecke, morgens sah man Treppen hoch - und runterrennende Fruehsport betreibende Studenten, Nachmittags diente die Bruecke als beliebter Treffpunkt saemtlicher Telefonkartenverkaeufer, kurzum das Aushaengeschild der Uni und dadurch Namensgeber der Bushaltestelle.
Fuer alle, die mich nicht in Ghana besucht haben eine Kurzanleitung des oeffentlichen Verkehrsystems: Die Busse, hier Trotros genannt, fahren immer und fahren ab wenn sie voll sind. Man steigt aus, indem man dem Mate (Tueroeffner und Abkassierer) eine verbale Kurzmitteilung zukommen laesst (folgendes Muster obligatorisch: „Mate, Madina, Busstop!“ „Mate, Opungolo, Busstop!“). Doch genug theoretische Anleitung, kommen wir zur Praxis und damit zurueck zur Fussgaengerueberbruecke, Overhead, genannt.
Die steht seit ein paar Monaten nicht mehr, da die Strasse erweitert wurde, die Fruehsportler laufen nun lieber im Botanischen Garten, die Telefonkartenverkaeufer verbringen ihre Zeit nun im Schatten unter den Baeumen, doch fuer alle Busfahrer ist die Bruecke immer noch da – zumindest in Gedanken. Wie frueher steigt man immer noch aus durch ein lautes: „Mate, Overhead, Busstop!“. Um es aber auch ganz deutlich zu machen haengt man hier inGhana gern ein „oh“ an zu betonende Woerter (z.B. „it’s nice-oh!“ „my friend-oh!“). Alle Rahmenbedingungen geklaert, die Geschichte kann nun also endlich anfangen.
Nach einem langen Tag und Stunden im Traffic von Accra naehern wir uns der Uni und ich rufe „Mate, Overhead, Busstop!“ Keine Reaktion. Ein zweiter Versuch, weiterhin werde ich ignoriert. „Der will’s wissen heut“, denk ich mir und erhebe meine Stimme. „Mate, Overhead-oh, Busstop!“ hoere ich mich schreien und blicke in fragende Augen. Ein neuer Mate, frisch angereist aus dem Norden Ghanas, kann mit der Bezeichnung „Overhead“ nix anfangen. Woher soll er auch wissen wie die Leute hier vor Monaten die Strassenseite gewechselt haben? Ein paar mitreisende Gaeste klaeren ihn auf, wir einigen uns schliesslich auf „Ex-Overhead“ und ich steige aus.

Bye bye Daniel


Dass mein Abschied aus Ghana immer naeher rueckt laesst sich auch an den in den letzten Tagen vermehrt stattfindenden Abschiedsbesuchen festmachen, so stand am Wochenende ein Besuch bei meinem guten alten Freund Daniel an. Stine und ich waren zum ersten Mal zu ihm nach Hause eingeladen, gemeinsam mit Frau und drei bis vier Kindern teilt er sich eine Ein-Zimmer Wohnung in der Naehe von Labadi Beach. Und klar ist: kein Besuch ohne Kokosnuss! So hat Daniels Frau Victoria ein Beansporridge mit frischen Kokosnuessen zubereitet, sicherlich eines der besten Essen meines nun fast einjaehrigen Ghanaaufenthaltes. Anschliessender Verdauungsspaziergang am Strand, hier ruhen wir uns auf einer Bank aus, und Daniel kommt nicht drumrum: „I’ll be missing you people!“ Ja, so wird das wohl sein…soon.

Peaceful Election

Ja, die Wahlen werden wiederholt, weder Atta Mills von der NDC, noch Nana Akufo-Addo (NPP) konnten die notwendigen 50% erreichen, die Stichwahl findet am 28. Dezember statt, alle hoffen auf peaceful elections wie bereits Anfang Dezember, da hat es – wie zunaechst befuerchtet - keine Unruhen gegeben. So bleibt etwas mehr als eine Woche um noch mal kraeftig Wahlkampf zu machen, Menschen mit Ganzkoerperbemalung in Parteifarben rennen ueber Accras ueberfuellte Strassen, an den Wochenenden fahren Trucks mit hunderten Menschen beladen und lauter Musik durch die Strassen und erzaehlen von Atta bzw. Nana, ob’s hilft sehen wir Ende des Jahres.

Donnerstag, 4. Dezember 2008

Cote d’Ivoire mit Ausflug nach Hoffenheim



…und endet nach einer Woche auch schon wieder, zumindest voruebergehend. Zwischen der vorletzten und letzten Klausur habe ich fast 2 Wochen Zeit, reicht fuer eine kurze Reise zur Elfenbeinkueste, mit dabei: Stine, Seni und Hashimu (oben gemeinam in Abidjan).
Nach der Millionenstadt Abidjan, mit Hochhaeusern und riesigen Strassen und Baguette und Croissant, dann ein Ausflug in die Hauptstadt Yamoussoukro und dort gibt’s ausser der Basilique de Notre Dame de la Paix, der groessten Kirche Afrikas und laut Guide der hoechsten Kirche der Welt zu sehen: eigentlich nich viel.
1983 wurde Yamoussoukro, die Geburtsstadt des frueheren Praesidenten Houphouet-Boigny zur Hauptstadt ernannt, seit dem ist das ehemalige 500 Einwohnerdorf zwar gewachsen es gibt 6-spurige Strassen und ueberall Strassenbeleuchtung, doch das war’s dann auch schon wieder. Parlament, Botschaften und alle wichtigen politischen Institutionen befinden sich in Abidjan, Yamoussoukro, das Hoffenheim der Elfenbeinkueste.
Zurueck in Abidjan tauen Hashimu und Seni endlich auf, nach tagelanger Zurueckhaltung plappern sie franzoesisch, als waeren sie noch nie in Ghana gewesen: Maehrsi Baahkuuh, Attonsion Missjoeh, auch von Schmiergeldforderungen (African Money) an der Grenze lassen wir uns nicht abschrecken, geniessen unsere letzten guten Baguette bevor wir über Takoradi zurueck nach Accra fahren. Hier gibt’s jetzt noch drei Wochen englisches gezuckertes Brot, aber es bleibt keine Zeit zum beschweren, die ersten Studenten verlassen bereits den Campus um Weihnachten mit ihren Familien zu verbringen, hier in Ghana blicken alle gespannt auf Sonntag, dann wird gewaehlt: Atta oder Nana? NDC oder NPP? Doch dazu demnaechst mehr.

7000 klimatisierte Sitzplaetze und zusaetzlich 11 000 Stehplaetze, das ganze fuer 300 Millionen $ und eine Christenminderheit von 35%

Ueberraschungsbesuch



Ein scheinbar ganz normaler Dienstag, ich bereite Kaffee vor, gehe rueber zum Markt, kaufe Ananas, Bananen und Papaya, komme zurueck und da sitzt sie auf dem Balkon (siehe oben), als waer sie nie weg gewesen, Hanne aus Norwegen auf Besuch in Accra.
Also Rucksack packen und los zum Strand, ein paar Tage Ada Foah Beach, es ist Ende des Semesters, wir koennen uns das also erlauben, ausserdem ist Schildkroetensaison, leider sehen wir keine, obwohl wir bis spaet in die Nacht am Strand warten, dann geht’s zurueck nach Accra, Hanne bleibt 2 Wochen, wir gehen gemeinsam zum Nightmarket, zur Bushkantine, sitzen stundenlang gemeinsam mit Luisa auf dem Parkplatz und essen Bananacake, es ist, als haetten wir die Zeit zurueckgedreht. Doch die 14 Tage vergehen schnell, Hanne sagt Good-Bye, von nun an verbringe ich die Zeit mit Buechern und Handouts auf dem Balkon, die Klausurenzeit beginnt…

mit Hanne, Stine und Luisa auf dem Parkplatz.

Sonntag, 2. November 2008

Rückspiel International Students gegen Liberia

Gestern fand endlich das Rückspiel der Internationalen Studenten gegen eine Auswahl aus dem Liberiaflüchtlingscamp statt. Perfektes Timing: Ende letzter Woche entschied die ghanaische Regierung das Flüchtlingscamp Ende März kommenden Jahres komplett aufzulösen. Die Menschen werden entweder zurück nach Liberia geschickt oder in verschiedene Orte Ghanas umgesiedelt. Das Fußballspiel als Ablenkung von den Geschehnissen im Camp.
Nach über zwei Wochen Verhandlungen mit der International Students Association und Fahrten ins Camp war nun alles organisiert: Transport der Flüchtlinge vom Camp auf den Campus, Fußballplatz, Essen und Getränke, gar eine Pfeife für den Schiedsrichter; perfekte Rahmenbedingungen für eine Revanche der bitteren Niederlage des Hinspiels.
Und lange sah’s auch richtig gut aus, nach einem Zuckerpass von Fasl (Ethiopia) vollstreckte Thorsten (Werder Bremen) eiskalt, mit 1:0 ging’s in die Pause. Da wir ca. 30 Mann Kader organisiert hatten wurde zur Pause leider mit Mats und Simen das norwegische Abwehrbollwerk gegen nigerianische Solperstürmer ausgetauscht, die Liberianer drehten auf, drehten das Spiel und siegten verdient (4:2). Nachdem wir schon beim Hinspiel im Camp glücklos waren nun also die zweite Niederlage des glorreichen International Students Teams, spontan schlug Abi, der Organisator und Sprecher des Liberiateams ein drittes Spiel auf neutralem Boden vor, vielleicht wird’s ja noch was vor Dezember.


Manh, Simen, Benjamin, Thorsten, Brandon, Mats, ich und Mike;


Fasl, Philipp, Nico, Derek und Lauren (Hashimu und Seni kamen pünktlich zum Anpfiff und haben daher das Mannschaftsfoto verpasst)


Team Liberia mir Mannschaftskapitaen A.B. in der Mitte und Kommentator Samson unten rechts