Samstag, 4. Oktober 2008

Besuch bei Freunden

Vor ein paar Monaten habe ich hier einmal über meinen Freund Daniel, der als Security am International Student Hostel arbeitete berichtet. Nach seiner Versetzung zum Haus des Vizepräsidenten der Uni besuche ich ihn alle 2 oder 3 Wochen an seinem Arbeitsplatz. Jeden Abend beginnt seine Schicht um 22 Uhr, fast wie früher sitzen wir dann gemeinsam unter einem Baum, bewachen das Haus des Vizepräsidenten und plaudern bis spät in die Nacht. Wie so viele Bewohner Accras ist Daniel hier nicht aufgewachsen sondern kommt ursprünglich aus einem kleinen Dorf an der Grenze zu Togo. Dort verbrachte er wegen einer Beerdigung das Wochenende und so machten wir Montagmorgen auf der Rückreise nach Accra einen Zwischenstopp in Daniels Village Tengekope.

Coconut-Competition

Hier leben zwei bis dreihundert Einwohner, die meisten von ihnen von der Kokosnussernte. Kokosnüsse werden hier entweder an Markthändler verkauft oder zu Kokosnussöl verarbeitet. So erklärt uns Daniel bei unsrer Ankunft auch gleich wie hier traditionell Besucher empfangen werden: „Sit down, we start Coconut Competition! Sebastian, how many coconuts can you eat?“ So legen wir los: Stine und Pascal schaffen jeweils zwei, mit ein wenig Schummeln bin ich bei dreieinhalb angelangt doch Daniel zeigt uns, dass er der wahre Champion ist. Fünf Kokosnüsse, da kann keiner mithalten. Später lernen wir Daniels Familie kennen, seine Schwester lädt uns zu Bohnenpüree ein. Mit vollem Magen fahren wir gegen Abend zurück nach Accra.
Vor und Nach der Competition und anschließender Verdauungsspaziergang mit Daniels Schwester

Togo und Benin Part 2



Für den Aufenthalt in Ghana habe ich zwar ein 11 Monats Multiple Entry Visum, doch dieses muss alle 60 Tage verlängert werden. Dies kann ich entweder gegen eine recht hohe Gebühr im Immigration Service erneuern oder ich nutze eine zweite Möglichkeit: ich verlasse alle zwei Monate das Land, denn jedes mal wenn ich wieder einreise bekomme ich einen 30 Tage – wenn ich den Zollbeamtinnen sehr freundlich zulächele einen 60 Tage Stempel.
So stand im März ein erster Ausflug nach Burkina Faso, im Mai Togo und Benin, dann die Julireise mit Mali und Senegal an. Ende September war es also wieder soweit: Reiseziel erneut Togo, wiederum kombiniert mit einem Ausflug nach Benin.

1.Bad experience an der Grenze
Der Beginn der Reise verlief denkbar schlecht, und zwar mit der ersten „bad experience“ in über acht Monaten Ghana. So hatte ich nach dem Geldwechsel kurz vor dem Grenzübergang plötzlich weniger Geld als vorher in meinem Geldbeutel, der alte Trick, ich lasse mir das Geld vorzählen, als ich später kontrolliere ist es weniger als die vereinbarten 10 000 CFA. In Gedanken irgendwo zwischen „Wie hat der das denn jetzt gemacht?“ und „Wie kann ich nur so doof sein?“ achte ich nicht auf die vielen Menschen um mich herum und als ich an der Grenze mein Visum zahlen möchte suche ich vergeblich nach meinem Geldbeutel, er ist nicht mehr in meiner Tasche…mittlerweile finde ich die ganze Geschichte fast schon lustig, so hat letztendlich ein Betrüger den nächsten betrogen. Glücklicherweise habe ich mit Pascal aus Bern und Stine zwei aufmerksame Reisebegleiter, die genug Geld in der Tasche haben und mir ein Togo-Visum kaufen.

Ab nach Benin
Togo diesmal wieder als Durchreiseland, nach einer Nacht in Lomé geht’s weiter Richtung Benin. Und dort geht’s erst mal so weiter, an den Grenzen haben wir bei dieser Reise kein Glück. So erklärt uns der Zollbeamte, dass sie an der Grenze keine Visa ausstellen. Erklären, Diskutieren hilft nicht weiter, ich zeige ihm mein Visum vom letzten Beninbesuch, bringt alles nichts, er bleibt stur und wartet wohl insgeheim auf ein wenig „African Money“? Nein sagen wir, und warten ebenfalls. Bis Schichtwechsel, beim nächsten Zollbeamten gibt’s dann keinerlei Probleme, zügig erhalten wir unser Visum und von nun an wird es eine richtig gute Reise. Da wir an der Grenze ein paar Stunden ausgeharrt haben und es mittlerweile dunkel geworden ist, steuern wir den nächsten größeren Ort in der Nähe der Grenze an und übernachten bei strömendem Regen in kleinen Hütten direkt am Strand. Der Koch ist froh über die seltenen Gäste und bereitet uns Gambas mit Erbsen und frischer Petersilie zu. Am Morgen gibt es echten togolesischen Café, hier könnten wir ewig bleiben, doch wir haben lediglich ein 48 Stunden Visum für Benin erhalten und da wir noch etwas vom Land sehen wollen, geht’s weiter.

Voodoo und kleine Grenze
Ab Richtung Norden, Ziel Abomey, hier gibt’s zu sehen die Ruinen des Königspalasts von Dahomey und Voodoo, Voodoo, Voodoo. So tingeln wir von Fetishmarkt zu Fetishmarkt, bestaunen Affenpfoten, Hühnerkrallen, Geister in Flaschen, Schlangen, Igel. Auf einem Markt bekommt Stine ein Chamäleon in die Hand gedrückt, als müsste es uns beweisen, dass es wirklich ein wahres Chamäleon ist, wechselt es die Farbe von braun zu grün. Später betrachten wir auf einer Tour durch Abomey magische Bäume und heute immer noch genutzte Voodootempel. So gehen die 48 Stunden schnell vorbei, nach den Grenzproblemen bei der Einreise entscheiden wir uns bei der Rückreise für einen kleineren Grenzübergang bei Tohoun. Hier gibt es außer zwei Grenzbeamten einen weiteren Mitarbeiter. Wohl zur Unterhaltung an der Grenze im Niemandsland haben sie sich einen Grenzaffen angeschafft. Die Beamten machen gerade eine Pause, es gibt gekochten Mais, „vous etes invitez!“ Gerne, wir nehmen die Einladung an, gemeinsam essen und trinken wir, doch wir halten uns nicht allzu lange auf und ziehen weiter. In Togo gibt es im Gegensatz zu Ghana kein organisiertes Bussystem und außerhalb Lomés oft keine geteerte Straßen. Wir sind mit Motorrädern unterwegs begleitet vom Sonnenuntergang erreichen wir noch vor Anbruch der Dunkelheit die nächste Stadt.
Fahrt in den Sonnenuntergang