Mittwoch, 30. Juli 2008

Au revoir Senegal - Welcome back in Ghana

Endstation Dakar: Jonas startete von hier aus weiter overland Richtung Europa, ich hab mich für den etwas bequemeren Weg entschieden, Flug von Dakar über Abidjan nach Accra.
Seit Sonntag Abend bin ich wieder zurück in Ghana, habe das gute französische Baguette gegen englisches Zucker-/Butterbrot ausgetauscht, von einem anderen Tausch profitiere ich hingegen mehr: nie mehr Café Touba, sondern ab jetzt und für immer richtiger selbstgekochter Café im Wohnheim, eye manigsche se maba Ghana, ich bin froh wieder in Ghana zu sein!

Mach's gut, damfo! Jonas nimmt die Maschine nach Europa, ich jette zurück nach Ghana.

Donnerstag, 24. Juli 2008

Sind wir schon Da kar?

Donnerstag morgen, kurz vor 9 auf dem Hauptbahnhof in Bamako. Jonas und ich albern auf dem Bahnsteig herum, schiessen Tourifotos vor dem Zug, als dieser um 9:15 zum ersten mal hupt. Kurze Zeit spaeter ertoent das laute Signal zum zweiten mal und der Zug faehrt ab. Wir packen unsre Kameras ein, rennen nebenher, springen auf und ich frage Jonas verdutzt: "Sind wir grade puenktlich losgefahren?"
Zwei Tage zuvor hatten wir beide noch gelacht als der Ticketverkaeufer ankuendigte: "Abfahrt 9:15, bitte puenktlich da sein!" Jaja, vor 10,11 Uhr fahren wir doch eh nicht los, unsre coole Reaktion. Denkste.

Saubere Kleider und top motiviert, kurz vor der Abfahrt

Vor uns und um uns
Nun sitzen wir also im vorletzten Waggon, gluecklicherweise in Fahrtrichtung und mit Fensterplatz. Vor uns 1200 km bis Dakar, neben uns sitzen Abdu, ein Verkaeufer aus einer senegalesischen Grenzstadt oder Ibim Tal, ein Strassenjunge /bzw. -jugendlicher, der auf einer Bank vor der grande mosquée in Dakar wohnt und weissnichtwie das Geld fuer das Ticket aufgetrieben hat oder auch Daphne aus Toronto, die auch in Ghana studierte, sich unsrem Team anschliesst und spaeter noch ein paar Tage mit uns in Dakar verbringen wird. Pause mit Abdu, Daphne und Jonas

Erstes Highlight

Nach etwas mehr als einer Stunde Fahrt kuendigt sich zunaechst heimlich und still das erste Highlight an. Schon etwas vor mich hindoesend beobachte ich ein paar Jungs, die gerade dabei sind am Ende unsres Waggons aufs Dach zu klettern. Keine fuenf Minuten spaeter, wir fahren durch eine nicht besiedelte Steppenlandschaft, bremst der Zug, stopt. Vier Jungs springen vom Dach, versuchen zu fliehen, hinterher bis zu 15 Poilizisten. Einer der Jungs bleibt an einer Wurzel haengen, ueberschlaegt sich, zwei Polizisten halten ihn fest. Auch die anderen Fluechtigen werden nach zehnminuetuger Verfolgungsjagd - die sich in unmittelbarer Naehe unsres Fensters abspielt - von den Polizisten eingefangen und zurueck zum Zug gebracht.
Nach dem Erfolg feiern sich die Polizisten, pfluecken hier wachsende Kakaoschoten und lutschen die sauren Kakaobohnen. Der Zug haelt insgesamt zwei Stunden - Zeit um verschiedene Diebe-/ Schwarzfahrer- und Drogendealertheorien zu diskutieren - es soll nicht der letzte Stop gewesen sein. Polizist kletter aufs Dach - Zeit zum Spazieren

Stop and Go
Gegen Nachmittag ein weiterer Zweistundenstop in Kita, da wir auf den entgegenkommenden Zug warten. Abdu laedt uns auf ne Runde gekochte Eier ein und schwaermt vom senegalesischen Kaffee Touba, verachtend redet er ueber den Café in Mali, Burkina, Ghana: "Nescafé? ça me fait mal au coeur!"
Der Zug tuckert weiter, irgendwann wahrscheinlich gegen 19 Uhr wirds dunkel, was nicht stimmt; da Vollmond und fast tageshell. Wir setzen uns an die offene Tuer (kann man sich in einem Zug der Deutsch Bahn folgende Situation vorstellen: Jonas hat kein Feuerzeug also fragt er den Schaffner: Entschuldigung, kann ich mir mal bitte Dein Feuerzeug ausleihen ich wollt kurz die Tuer aufmachen um eine zu rauchen?) und betrachten den Vollmond um den einregenbogenfarbiger Film liegt. Der Zug wird immer langsamer, kurz vor der Grenze fahren wir in Schrittgeschwindigkeit.

Neue Lok, neues Glueck

Gegen 7,8 oder 9 Uhr erreichen wir die Grenze zu Senegal, das geht schnell hier, da wir als Europaer kein Visum brauchen, wir halten nur 2,3 Stunden. Dann Grenzkontrolle bei fahrendem Zug, sehr streng, in unsrem Waggon werden alle Koffer durchsucht, bis auf unsre natuerlich. Dann erreichen wir immer noch in Schrittgeschwindigkeit kriechend Tambacounda, kurzer Stop von fuenf Stunden, Geruechte ueber einen Drogenfund gehen um dann doch die Wahrheit: Lokomotive kaputt, muss ausgetauscht werden. Der Senegal ist ueber 90% muslimisch, dennoch entdeckt Jonas in der Naehe des Bahnhofs eine Kneipe in der man Maisbier ordern kann, das macht das Warten ertraeglicher. Kurze Teepause nach der Grenzkontrolle

Komplott der Dorfbewohner?
Dann Weiterfahrt mit neuer Lok, so schnell, es kommt uns fast wie Fliegen vor, doch bevor wir abheben landen wir wieder auf dem Boden der Tatsachen: 250 km vor dem Ziel entgleist der Zug, verdutzt steigen wir aus und laufen in die Arme von Dorfbewohnern die bestens vorbereitet bereits kleine Tische bereitgestellt haben, Baguette und Café Touba anbieten. Geruechte in denen Dorfbewohner, Komplott und Gleisverstellung oft im gleichen Atemzug genannt werden machen die Runde, koennen bis zur Weiterfahrt jedoch nicht bewiesen werden.
Vom hoch gepriesenen Café Touba bin ich noch nicht gaenzlich ueberzeugt, nachdem wir den ersten bestellt haben beschwere ich mich: "He, Abdu, ich habe doch Kaffee bestellt, keinen Tee." Abdu lacht, "nein der schmeckt so, Du gewoehnst Dich dran". Ich hoffe doch.
Die weitere Zugfahrt verlaeuft routiniert und planmaessig: ein bisschen Fahren, ein bisschen Stehenbleiben und Warten. Ich hab mich dran gewoehnt, lehne mich zurueck und schliesse ab und zu die Augen, geniesse dann wieder die duenn besiedelte Landschaft des Senegals. So vergehen insgesamt drei Tage und zwei Naechte. Samstag Abend erreichen wir nach ueber 62 Stunden Fahrt Dakar. Ein letztes mal springen wir vom Zug.

Ein letzter Stop kurz vorm Ziel - Entgleisung mit Sonnenaufgang

Mittwoch, 16. Juli 2008

On est en train de prendre le train

Nach Mopti dann weiter Richtung Haupstadt Bamako. Mit Zwischenstops in Djenné, hier steht mit der grossen Moschee (grande mosquée) das groesste Lehmgebaeude der Welt, ausserdem gibts hier montags nen grossen traditionellen Markt, auf dem sich angeblich alle grossen Haendler der Sahelzone blicken lassen und hier gibts waehrend wir ueber den Markt schlendern das dritte Wiedersehen mit Dan und Adam.
Danach Ségou, hier wollten wir eigentlich eine Piènage oder irgendein Boot nach Bamako nehmen. Die Regenzeit ueberrascht uns zwar immer wieder mal ungemuetlich auf dem naechtlichen Nach-Hause-Weg ist aber leider noch nicht stark genug, um den Niger River bis Bamako komplett befahrbar zu machen. So nehmen wir den Bus Richtung Hauptstadt, sind zwei Tage frueher als geplant am Ziel und wen treffen wir auf dem Sofa im Hostel liegend? Dan und Adam, nun aber zum letzten mal, versprochen.

Die beiden Jungs reisen am naechsten Tag weiter auf dem schnellsten Weg Richtung Marokko, wir hanegen nun etwas laenger als geplant in Bamako fest, frueher angekommen als beabsichtigt und meiner neuen Lieblingsbeschaeftigung - die ich waehrend der letzten sechs Monate erlernt und mittlerweile annaehernd perfektioniert habe - nachgehend: Warten. Diesmal: Warten auf den Zug, den Zug ueber 1200 km von Bamako nach Dakar. Voraussichtliche Reisedauer: 50 Stunden, wenn wir zuegig durchkommen.
Die Regenzeit zwingt uns zum laengeren Stop in Bamako: es schuettet im Senegal im Vergleich zu Mali anscheinend schon heftig genug, um den Zug immer wieder zum Stoppen zu bringen und somit eine genaue Ankunftszeit unmoeglich zu machen. Seit Samstag schauen wir taeglich bei dem zum Glueck nich allzu weit entfernten Bahnhof vorbei, um uns mit einem Grinsen der faulenzenden Bahnhofsarbeiter immer wieder auf den naechsten Morgen vertroesten zu lassen. Urspruenglich sollte der Zug Dienstag vom Gleis rollen, dann hiess es Mittwoch, nun soll es also Donnerstag morgen losgehen. Seit gestern halten wir jedoch endlich unser Ticket in den Haenden, jetzt heisst es nur noch ein wenig Geduld ueben, ein wenig Warten und ab gehts!

Sonntag, 6. Juli 2008

Bienvenue à Mali

Bye bye Burkina




Freitag von Samstag dann Busfahrt von Bobo/Burkina nach Mopti/Mali. Ueber 19 Stunden, Passieren von ueber 20 (und ich uebertreibe hier nicht) verschiedenen Grenz-/ Maut- und Polizeikontrollen. Am besten jedoch der Grenzuebergang nach Mali, hier wird man mitten in der Nacht mit einem Tee empfangen, vor dem Grenzposten sind Liegestuehle aufgestellt, in die man sich bei einem gekuehlten Bier zuruecklegen kann, waehrend die Grenzbeamten zuegig und ohne irgendwelche Fragen das Visum ausstellen, eine entspanntere Grenze habe ich noch nie gesehen.

Die weitere Fahrt dann aber nicht mehr so lustig. Obwohl der Fahrer von jedem Passagier 500CFA Francs (ein bisschen weniger als ein Euro) extra verlangte, um die Beamten an den verschiedenen Posten zu schmieren warten wir an jeder Kontrolle zwischen fuenf und 30 Minuten, das Highlight der Warterei dann in einem kleinen Dorf hinter der Grenze zu Mali gegen halb vier morgens: Busstop in einem Dorf, in dem es kein Trinkwasser aber unzaehlige Zigarettenverkaeufer gibt, der Fahrer steigt aus, entschuldigt sich fuer zwei Minuten ("deux minutes"), kommt schliesslich nach drei Stunden und einem Erholungsschlaf wieder, Jonas, Juan und ich hatten es uns zwischenzeitlich neben dem Gepaeck auf dem Busdach gemuetlich gemacht. So erreichen wir etwas ausgepowert am naechsten Tag Mopti und da Jonas auch eine leichte Erkaeltung hat, haben wir nach der langen Fahrt genug Gruende gesammelt, um in einem Hotel mit Swimming Pool abzusteigen und ausser einer kleinen Bootsfahrt auf dem Niger River erst mal zwei Tage zu entspannen.
Bienvenue à Mali auf dem Niger River

Les Cascades

In Bobo dann noch ein Ausflug nach Banforo zu den Cascades/Wasserfaellen. Hier mal wieder aehnlich wie beim Ausflug mit Lisa zum Lac de Kaya im April: der Weg eindeutig das Ziel. Die Fahrt von Banfora zu den Wasserfaellen ca. 15 Kilometer durch eine gruene burkinische Berglandschaft, natuerlich wieder mit einem geliehenen Moped, P 50. Nix gegen Trotros in Ghana, aber Reisen mit dem Moped durch Burkina ist kaum zu uebertreffen.

Internet

Eigentlich haetten die Bilder und die Eintraege zu Burkina Faso ja schon frueher hier stehen sollen, Schuld an der Verspaetung: das Internetcafe in Bobo-Dioulasso.
Schoen war es ja nochmal Computer mit Diskettenlaufwerk zu sehen, nachdem ich aber beim Versuch meinen Fotoapparat an den PC anzuschliessen zum dritten mal einen Stromschlag bekommen habe, gab ich mich dann doch geschlagen und hoffe nun auf bessere Internetcafes in Mali.

3 Freunde unterwegs

Seit Anfang bei unsrer Reise durch Westafrika dabei: Ricky. Ein eher stiller Zeitgenosse, jedoch immer da wenn man ihn braucht. Trocknet Schweiss und Traenen, dient als Kopfkissen und in kalten Busfahrtnaechten als Schal: Jonas' Hnadtuch Ricky, ein wahrer Freund.

Im Einsatz: Ricky ist vor allem bei langen Busfahrten immer gern dabei

Ohne DJ in Bobo

dafuer wieder mit Dan und Adam, die 2 verrueckten Englaender reisen wie Jonas ueber Land zurueck nach Europa, nachdem wir sie bereits in Ouaga beim Finale getroffen haben nun das zweite zufaellige Treffen in einem Hotel in Bobo-Dioulasso im Suedwesten Burkina Fasos.

Ein gemuetlicher Abend mit viel Baguette und So.B.Bra (burkinisches Bier, viel besser als der ganze bieraehnliche Quatsch in Ghana). Da sie wie wir keinen genauen Plan haben ueber den weiteren Reiseverlauf haben, gab es am naechsten Tag mal wieder eine offizielle Verabschiedung, aber wer weiss, aller guten Dinge sind ja angeblich...

Finale in Ouagadougou

haben wir mit ueber 500 Leuten vor einer burkinischen Grossbildleinwand (ein grosser Fernseher) geschaut. Kein Kommentar zum Spiel nur eine lustige Randnotiz: 2 Tage spaeter nehmen wir den Bus von Burkina ueber die Grenze nach Mali (ueber die Busfahrt spaeter mehr), hier sind kaum Weisse unterwegs aber es muss natuerlich so sein, dass sich unter den 16 Passagieren 4 Spanier befinden, Anna, Juan, Victor und Xavi, zum Glueck nicht allzu fussballbegeistert.


Letzter Abend mit Joahanna in Ouagadougou

M & M

Burkina Faso besteht ziemlich genau aus zwei Sachen: Mango und Moped.