Mittwoch, 16. April 2008

Brunnen in Dédougou

Zur Vorbereitung der Reise habe ich mich bei der Firma, bei der mein Vater in den späten 70ern, Anfang 80ern im ehemaligen Obervolta gearbeitet hat nach seinen Projekten vor Ort erkundigt. Sie teilten mir mit, dass er bei verschiedenen Brunnenbauprojekten mitgearbeitet hat und schickten mir eine Liste mit mehreren Ortsangaben und ausführlichen Details zu den Brunnen. So entstand mein persönliches Projekt „Brunnenspurensuche in Burkina“.Hier einer der unzählbaren Brunnen Burkinas

Wir entscheiden uns ins ca. 5 Stunden westlich von Ouaga gelegene Dédougou zu fahren. Die gemeinschaftliche Busfahrt mit Hühnern und Ziegen muss zunächst um einen Tag, dann um mehrere Stunden verschoben werden. In diesen Tagen ist Generalstreik in Burkina. Die Bewohner demonstrieren gegen Preiserhöhung von Lebensmitteln im Land. Bei diesem Streik werden im Gegensatz zum letzten Generalstreik keine Ampeln zerstört, es werden auch keine Autoreifen angezündet, Polizisten an Straßenkreuzungen sorgen dafür, dass die Lage ruhig bleibt. Die meisten Geschäfte und Kneipen bleiben geschlossen und der Bus fährt erst mit mehrstündiger Verspätung ab. So schaffen wir es letztendlich kurz vor Feierabend im „Ministerium de Agriculture“ in Dédougou vorbeizuschauen. Dort erzähle ich den Mitarbeitern Alain und Marie-Luise meine Brunnengeschichte, doch in Burkina gibt es mittlerweile fast mehr Brunnen als Esel, was die Suche nicht gerade einfach macht. Die beiden Mitarbeiter setzen alles in Bewegung, hören nicht mehr auf zu telefonieren, stellen dann fest, dass sich der gesuchte Brunnen zwar im Bezirk Dédougou, jedoch im über hundert Kilometer nördlich entfernten Dorf Djibasso an der Grenze Malis befindet. Die Zeit reicht nich aus Dibasso zu besuchen, da wir am nächsten Tag wegen Visum zurück nach Ouaga müssen, die Reise lohnte sich jedoch mehrfach. So habe ich nun einen offiziellen Grund auf der Westafrikatour auch noch in Mali Station zu machen, wir lernen neben den freundlichen Mitarbeitern des Ministeriums das Leben in einer Kleinstadt Burkinas kennen. Dédougou ist in einer halben Stunde erkundet, die Mitarbeiter des örtlichen Hotels von Gästen mehr überfordert als erfreut und neben selbstgemachten Pommes Frites gab es in Dédougou das wohl beste Avocado-Fisch-Baguette Burkinas. Schreibe ich in den Geschichten über Burkina eigentlich zu viel über Essen? Jetzt gibt’s erst mal wieder ghanaischen Foufou.

2 Kommentare:

Philipp hat gesagt…

Zu viel über Essen? Nö. Avocado-Fisch-Baguette klingt doch allemal besser als Makkaroni mit roter Sauce. Bin gespannt, wie in ein paar Monaten meine Einstellung zum Broccoli-Kartoffel-Auflauf aussehen wird ;-)

Isi hat gesagt…

Wenn du wieder da bist, dann musst du glaub ich ganz viel nachkochen. Am Besten wir Saarlännder zu dritt, und dabei OC gucken oder sowas :D
Eje!