Montag, 18. Februar 2008

Liberia

Letzten Samstag Reise mit Judith und Dan nach Obunduro in der Nähe von Winneba, ein Lager für Bürgerkriegsflüchtlinge aus Liberia. Dort leben noch immer fast 40.000 Menschen, doch man merkt eigentlich gar nicht, dass man sich in einem Flüchtlingslager befindet. Alles sieht aus wie in einem gewöhnlichen ghanaischen Dorf, es gibt Schulen, Kirchen, ein Internetcafé, gar eine Fahrschule. Nur ist alles ein bisschen sauberer, hier gibt es sehr viele NGO’s, wobei sich einige auch darum bemühen, Umweltverschmutzung zu vermeiden. Samuel, den Judith auf der Hinreise im Flugzeug kennengelernt hat, führt uns durch das Camp. Er stammt ebenfalls aus Liberia und arbeitet hier bei einer NGO „Children Care“. Ich lerne Benedikt kennen, der so alt ist wie ich und seinen Vater Anfang 2000 im Krieg verlor oder Lené, der hier schon seit 8 Jahren lebt und von einem Fußballspiel 1997 erzählt: Liberia gewann gegen favorisierte Ägypter sehr überraschend 2:1 daraufhin wurden die Kämpfe für eine Nacht und den folgenden Tag unterbrochen, man feierte gemeinsam, doch schon am nächsten Tag ging der Krieg weiter.

Weiter fällt mir im Camp auf, dass die Mädchen hier alle lange Haare haben, im Gegensatz zu den kurz geschorenen Haaren der ghanaischen Mädels (Samuel erklärt, dass lange Haare für Frauen in Liberia sehr wichtig sind) und dass die rechte Hand-Regel beim Essen hier niemanden interessiert, ebenso habe ich das erste mal seit ich in Ghana bin wieder eine Gabel benutzt, beim ghanaischen Essen fehlt diese stets, hier liegt sie zumindest neben dem Teller.

Samuel und seine Jungs sind gerade dabei, die Beziehungen zwischen der Hauptstadt Liberias, Monrovia und dem Camp zu verbessern, deshalb sind sie ab nächsten Monat in einer kleinen Gruppe vor Ort in Monrovia. Wir verbringen den ganzen Tag gemeinsam, essen köstliche und allzu leicht verdauliche Speisen aus Liberia (Cassava Leafs mit Reis), trinken zum Abschied noch ein Bier und erhalten schließlich neben dem Angebot für die NGO im Camp zu arbeiten eine Einladung nach Monrovia, für Unterkunft vor Ort ist gesorgt…es bahnt sich eine weitere Reise an!

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