Freitag, 29. Februar 2008

Vom Bush ins Dschungelcamp

Donnerstag dann Ausflug mit Kayleigh und Jonas in den Kakum-Nationalpark in der Nähe von Cape Coast. Der Start verläuft alles andere als gut, wir verlassen Legon gegen 6 Uhr morgens. In diesen Tagen ist George Bush zu Besuch in Ghana, er hat neben seinem eigenen Bett und 17 Millionen $ für Malariaprophylaxe ein weiteres „Geschenk“ mitgebracht: Verkehrschaos in ganz Accra. Die komplette Gegenseite ist gesperrt, die Autos fahren kreuz und quer, unser Trotro-Fahrer verliert irgendwann die Nerven und rammt beim Spurwechsel einen weiteren Bus, alle steigen aus, fluchen, schreien, dann fährt auch noch das texanische „No Neck – Monster“ auf der Gegenseite vorbei. Alle sind für einen kleinen Moment ganz still, doch dann geht das Geschrei weiter, worüber wir eigentlich diskutieren weiß ich nicht, letztendlich steigen wir nach ner halben Stunde wieder ein und weiter geht’s.

Nach mehreren Stunden Fahrt erreichen wir Mosomagor, ein 300 Seelendorf in der Nähe von Nyankumase. Hier gibt es weder Strom noch fließend Wasser, 2/3 der Einwohner sind Kinder, sie rennen aus dem Kindergarten oder der Schule, klatschen in die Hände, rufen immer wieder „Ooooobruuuuniiiii, Ooooobruuuuniiiii“. Wir treffen Simonda und Attan, unsre Local Guides sie führen uns über 2 Stunden über kleine Pfade durch den Regenwald, schließlich erreichen wir kurz nach Anbruch der Dunkelheit unser Ziel: eine Baum-Plattform in ca. 10 Meter Höhe. Im Park gibt es Elefanten, Leoparden, viele verschiedene Affen, doch sie sind alle unterwegs. In der Trockenzeit brechen sie auf in die Fluss- und Seeregionen, unser Baum steht so ziemlich im trockensten Gebiet des Regenwaldes, so sehen wir nur ein paar Schmetterlinge und ein paar Moskitos, hören in der Nacht aber wildes Affengeschrei und mindestens 27 verschiedene Vogelgezwitscher.

Simonda kennt sich hier aus, wir pflücken Bananen, lutschen Kakaobohnen, die wie Nimm2 schmecken, bis man draufbeisst und wünscht man hätte auf Simondas Rat gehört, sie schmecken nich nach Kakao, sondern einfach nur bitter. Auf dem Rückweg scheint es, dass Simonda unsre vielen Fragen satt hat: er schneidet die Rinde von einem Baum ab und erklärt uns, dass diese zur Asthmabehandlung eingesetzt wird. Kaut man auf der Rinde schmeckt es zunächst etwas bitter doch dann setzt plötzlich die Wirkung ein: der Mund ist wie betäubt, man kann seine Zunge nicht mehr fühlen. Der Heimmarsch verläuft daraufhin sehr still, doch nach ner halben Stunde lässt die Wirkung nach, wir können wieder reden, geschafft.

Links: Wassertransport von Dorf zu Dorf
Oben: 2. grösster Baum Ghanas
Rechts: Dorfkids

1 Kommentar:

Philipp hat gesagt…

Nach Sturm schneit es hier nun.... da würde wohl manch' einer hier Affengebrüll und Vogelgezwitscher auf einer Baumplattform vorziehen ;-) Grüssle aus Freiburg